Presse & Publikationen

Startseite > Ressourcen > Presse & Publikationen 

Presse & Publikationen


InterviewMin Kim, Gewinner des ADeKo Awards 2025 Kategorie Kultur - Korean Chamber Orchestra Musikdirektor

10 Feb 2025
Views 54


Interview mit Min Kim, Musikdirektor des Korean Chamber Orchestra (KCO)


Wir bedanken uns ganz herzlich bei Min Kim, Gewinner des Kultur ADeKo Awards 2025,
für seine herausragende Arbeit im Bereich des Deutsch-Koreanischen Austausches und möchten ihn,
seinen Werdegang und Karriere in Form eines Interviews vorstellen.



ADeKo: Herr Kim, bitte stellen Sie sich kurz vor.
Min Kim: Ich bin derzeit Violinist und Musikdirektor des Korean Chamber Orchestra. Zudem bin ich Professor Emeritus an der Seoul National University und Mitglied der Koreanischen Akademie der Künste.


Wie gestaltete sich Ihr Werdegang bis zu Ihrer heutigen Position als Musikdirektor? Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, diesen Weg einzuschlagen?
Ich habe nicht von Anfang an als Musikdirektor begonnen. Im Jahr 1965, während meines Studiums an der Musikhochschule der Seoul National University, empfahl mir Professor Jeon Bongcho, der damals als Celloprofessor tätig war, dem von ihm gegründeten Seoul Baroque Ensemble beizutreten. So begann ich meine musikalische Laufbahn als Konzertmeister dieses Ensembles. Nach meinem Studium in Deutschland mit einem DAAD-Stipendium kehrte ich 1979 nach Korea zurück und übernahm 1980 die Position des Musikdirektors des Seoul Baroque Ensemble, das heute als Korean Chamber Orchestra (KCO) bekannt ist. Seit nunmehr 45 Jahren leite ich dieses Kammerorchester.


Können Sie uns von Ihrer Zeit in Deutschland erzählen? Welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht, und begann Ihr Interesse am musikalischen Austausch zwischen Deutschland und Korea bereits in dieser Zeit?
Die etwa zehn Jahre (1969–1979), die ich in Deutschland verbrachte, waren die wertvollste Zeit meiner musikalischen Laufbahn. Während dieser Zeit konnte ich als Solist, Kammermusiker und Orchestermusiker vielfältige Erfahrungen sammeln und mein musikalisches Spektrum erweitern.

Da die Infrastruktur für klassische Musik in Korea damals noch nicht gut entwickelt war, war es für mich nur natürlich, die in Deutschland gesammelten Erfahrungen in die Entwicklung der koreanischen Musikszene einfließen zu lassen. Seit meiner Rückkehr setze ich mich aktiv für den musikalischen Austausch zwischen Korea und Deutschland ein. Dies umfasst die Zusammenarbeit zwischen koreanischen und deutschen Musikern, Austauschprojekte mit deutschen Musikpädagogen sowie regelmäßige Teilnahmen an renommierten internationalen Musikfestivals in Deutschland.

Als Anerkennung für diese Bemühungen wurde mir 2001 der Imi-Ruk-Preis verliehen.


Wie begann Ihre Zusammenarbeit mit dem Korean Chamber Orchestra (KCO) und welche Herausforderungen sind Ihnen dabei begegnet?
Wie bereits erwähnt, begann meine Zusammenarbeit mit dem Seoul Baroque Ensemble, dem heutigen KCO, im Jahr 1965. Nach meiner Rückkehr aus Deutschland im Jahr 1979 übernahm ich 1980 offiziell die Position des Musikdirektors.

Meine in Deutschland gesammelten Erfahrungen in traditioneller und strenger Musikausbildung wollte ich auf das KCO übertragen, um das Ensemble weiterzuentwickeln. Mein Ziel war es, das Kammerorchester nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch in Europa und auf der globalen Bühne zu etablieren. Um dies zu erreichen, haben wir unermüdlich geübt und unser Orchester auf ein internationales Niveau gebracht.

Unser ultimatives Ziel war und ist es, als Kammerorchester weltweit anerkannt zu werden.


Können Sie uns etwas über den ADeKo Culture Award 2025 erzählen, den Sie kürzlich erhalten haben? Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie von dieser Auszeichnung erfuhren?
Als ich erfuhr, dass ich als Preisträger des ADeKo Culture Award 2025 ausgewählt wurde, empfand ich weniger Freude als vielmehr eine große Verantwortung und Bescheidenheit. ADeKo ist ein Netzwerk der renommiertesten Intellektuellen aus der deutschen und koreanischen Wissenschafts- und Kulturszene. Es war mir eine Ehre, von einer solch bedeutenden Institution ausgezeichnet zu werden, aber gleichzeitig fragte ich mich, ob ich dieser Anerkennung wirklich gerecht werde.

Als Musiker habe ich mein Leben der Musik gewidmet und mich für die Entwicklung der Kammermusik eingesetzt. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass mein Beitrag zu ADeKo besonders groß war. Vielleicht gerade deshalb fühle ich mich durch diese Auszeichnung besonders geehrt und auch demütig.


Gibt es eine Aufführung oder ein Projekt, das Ihnen als Musikdirektor besonders in Erinnerung geblieben ist?
Als Musikdirektor hatte ich das Glück, mit dem KCO fast 1.000 Konzerte in Korea und auf der ganzen Welt spielen zu dürfen. Es ist schwer, eine einzige Aufführung als die bedeutendste zu benennen.

Unsere Konzerte in legendären Konzertsälen wie der Carnegie Hall, dem Konzerthaus Berlin, dem Wiener Musikverein und der Großen Musikhalle in Moskau waren sicherlich beeindruckend. Aber auch kleinere Auftritte, wie unser Konzert in der Stadt Kuching in der Nähe des Regenwaldes von Borneo, haben mir unvergessliche Erinnerungen beschert. Jede Aufführung war für sich einzigartig und hat mein musikalisches Leben bereichert.


Welche Kraft hat Musik Ihrer Meinung nach? Wie beeinflusst sie die Menschen?
Musik ist die Kunst, die schönsten und bewegendsten Klänge der Welt zu vereinen und harmonisch zu verbinden. Die Wirkung der Musik ist für jeden Zuhörer und jede Zuhörerin unterschiedlich, da sie auf individuelle Emotionen und Erlebnisse trifft.

Gerade darin liegt die Kraft der Musik. Dasselbe Stück kann je nach ZuhörerIn und Situation eine völlig neue Bedeutung erhalten. Musik vermittelt emotionale Botschaften, die tief in die Seele vordringen und unterschiedlich interpretiert werden können. Diese Vielfalt und Unbegrenztheit machen Musik so mächtig.


Was ist die wichtigste Lektion, die Sie aus Ihrer bisherigen Laufbahn gelernt haben?
Die wichtigste Erkenntnis, die ich gewonnen habe, ist, dass ein Mensch nur das erreichen kann, wofür er arbeitet und wofür er seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen nutzt.


Warum ist der kulturelle, insbesondere der musikalische Austausch zwischen Deutschland und Korea so wichtig? Wie sehen Sie die Zukunft dieses Austauschs?
Mein gesamtes musikalisches Leben war der westlichen klassischen Musik gewidmet. Obwohl es in jeder Kultur einzigartige Musiktraditionen gibt, war die europäische, insbesondere die deutsche Musik, immer meine Grundlage. Deutschland hat die Musikgeschichte nicht nur geprägt, sondern wird dies auch in Zukunft tun.

Der musikalische Austausch zwischen Korea und Deutschland ist essenziell, da er über bloße Zusammenarbeit hinausgeht: Er ermöglicht den gegenseitigen Austausch von Traditionen, Ideen und Inspiration. Ich hoffe, dass dieser Austausch weiterhin floriert und beiden Kulturen zugutekommt.


Haben Sie eine Botschaft für junge Musikerinnen und Musiker?
Musik ist nicht nur Technik, sondern eine Lebenseinstellung. Sie erfordert lebenslanges Lernen und kontinuierliches Wachstum. Doch gerade in diesem Prozess liegt die größte Freude und Erfüllung. Ich möchte allen jungen Musikerinnen und Musikern raten, stets in ihrem eigenen Tempo weiterzugehen und die Musik als treuen Begleiter ihres Lebens zu sehen.


Vielen Dank für Ihre Zeit und detaillierten Antworten! Wir wünschen Ihnen das Beste für Ihre weitere Zukunft und Projekte und sind schon gespannt, wie es für Sie weitergeht. 



* Anmerkung: Das Interview wurde ursprünglich auf Koreanisch durchgeführt und nachträglich von uns übersetzt.
Sollten Ihnen Fehler oder Unstimmigkeiten auffallen, würden wir uns über eine Bemerkung an info@adeko.or.kr sehr freuen.